[Rezension] Yoga Girl

by - Dezember 27, 2019

(© Knaur Verlag)

Yoga Girl 
So findest du Freiheit und innere Balance

von Rachel Brathen

Bewertung: ★★★☆☆

Nonfiction, 176 Seiten
Erscheinungsdatum: 25. Februar 2016
Verlag: Knaur


Inhaltsangabe:
Rachel Brathen steht für einen neuen Yoga-Lifestyle und ist dank Instagram weltweit bekannt. Die 1989 geborene Schwedin fand ihre Wahlheimat auf der karibischen Paradiesinsel Aruba. Unter dem Namen "Yoga Girl" präsentiert sie in ihrem gleichnamigen und autobiografischen Buch ein Yoga-Programm, das ihr selbst geholfen hat, Frieden, Freiheit und Liebe im Leben zu finden. In sieben Kapiteln spricht sie über Yoga für jeden Tag, über Selbstliebe und Selbstakzeptanz, über den Flow des Lebens und Spiritualität in der modernen Welt. Jedes Kapitel enthält Yoga-Sequenzen, Rezepte, Meditationen und Atemtechniken. "Yoga Girl" ist für alle, die bereits aktiv Yoga machen, für Anfänger oder einfach für Menschen, die sich für inspirierende Lebensgeschichten interessieren. (© Knaur Verlag)

Meine Meinung:

Bevor ich meine Meinung zu dem Buch niederschreibe, muss ich ehrlicherweise anfügen, dass ich bisher noch nie etwas von Rachel Brathen gehört habe und ich auch noch nicht selbst Yoga gemacht habe. Ich habe das Buch in der Onleihe meiner Bibliothek entdeckt und habe es vor allem aufgrund der geringen Seitenanzahl für meine Knaur-Lesechallenges gelesen.

Das Buch ist optisch sehr schön und ansprechend aufbereitet, auch wenn die enthaltenen Fotos ein bisschen egozentrisch wirken könnten. Aber da Brathen sich mit ihrem Yoga-Lifestyle einen Namen gemacht hat, ist es naheliegend, dass sie sich auf den Fotos selbst vermarktet. Auf jedem der Fotos ist Brathen in einer Yoga-Pose zu sehen, die sie überwiegend auf Surfbrettern durchführt. Nicht nur ihr durchtrainierter, sportlicher Körper in einem Bikini, sondern auch die Strand- und Meerlandschaft lassen sich auf alle Fälle sehen und vermitteln dem*der Leser*in ein Ferienfeeling, das sich durch das gesamte Buch zieht.

Neben der optischen Aufbereitung, enthält das Buch autobiografische Erzählungen, gesunde Rezepte zum Nachmachen und ausführliche Anleitungen für einige ausgewählte Yogaübungen (die mit Bildern als Hilfestellung ergänzt werden). Durch diese Abwechslung ist das Buch sehr kurzweilig. Ich fand vor allem die autobiografischen Schilderungen aus Brathens Vergangenheit am interessantesten, zumindest bis zu dem Punkt, als sie in ein Meditations-Therapiezentrum eintritt, ihre angeblichen Traumata innerhalb einer Woche bewältigt und das Zentrum nach dieser kurzen Zeit wie ein neuer Mensch verlässt. Aus psychologischer Sicht stelle ich diesen schnellen Fortschritt sehr in Frage, insbesondere, wenn die Autorin das Wort "Traumata" in den Mund nimmt. Falls ihre Entwicklung tatsächlich so schnell von statten gegangen ist, dann gehe ich davon aus, dass Brathen ihre Vergangenheit dramatischer dargestellt hat, als sie es tatsächlich war. Denn Traumata lassen sich nicht einfach mit ein bisschen Meditation heilen. Dasselbe gilt mit schädlichem Substanzkonsum. Hätte Brathen tatsächlich so lange und häufig Suchtmittel konsumiert, dann zweifle ich sehr daran, dass sie einfach so von einem Tag auf den anderen damit hätte aufhören können. Vermutlich hat sie auch diese Schilderungen etwas ausgeschmückt, um die Leserschaft bei der Stange zu halten ;-)

Ihre Schilderungen über ihre Entwicklung zu einer renommierten Yoga-Lehrerin und ihrem Leben auf Costa Rica und Aruba fand ich da schon glaubhafter. Beim Lesen wird deutlich, dass es nicht nur um Yoga als Sport für ein gesünderes Wohlbefinden geht, sondern um eine ganz neue Lebenseinstellung. Die vermittelte Botschaft im Buch ist klar: Es geht um mehr Selbstliebe und um Selbstakzeptanz. Wer etwas im Leben erreichen will, der muss auch etwas dafür tun. Ganz nach dem Motto: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Und negative Gedanken stellen dabei nur unnötige Hürden dar.
Die Autorin hat einige Techniken aus der Achtsamkeit und kognitiven Verhaltenstherapie miteinfliessen lassen, die auch in der Psychotherapie Verwendung findet und tatsächlich erfolgsversprechend sind. In jedem Kapitel sind dann auch einige ihrer Weisheiten in einer Auflistung verschiedener Sätze gesammelt, die schon sehr an Glückskekssprüche erinnern und eigentlich nichtssagend sind.  Im Grunde genommen erzählt Brathen in diesem Buch nichts Neues, sondern Erkenntnisse, die in der Psychologie schon längst bekannt sind. Doch sie liegt damit nicht falsch - Selbstliebe, Akzeptanz und positive bzw. hilfreiche Gedanken sind tatsächlich wichtig für ein gutes psychischen (und physisches) Wohlbefinden. Mich überrascht es nur, dass die Autorin mit bereits bekannten Tools so viel Geld verdienen kann.

Fazit:

In Yoga-Girl gibt Rachel Brathen, eine inzwischen berühmte Instagram-Influencerin, Einblick in ihre Vergangenheit und erzählt, wie sie zu einer renommierten Yoga-Lehrerin auf Aruba geworden ist. Die Erzählungen wirken teilweise etwas dramatisiert und unglaubhaft, machen jedoch marketingtechnisch Sinn. Das Buch ist sehr kurzweilig und optisch ansprechend gestaltet. Es gibt einen groben Überblick über einige Yoga-Übungen und gesunde Rezepte. Vermutlich ist das Buch aber eher für Yoga-Laien wie mich gedacht, denn ich hatte den Eindruck, dass hier eher Basics vermittelt werden. Von mir gibt's für dieses kurzweilige Buch durchschnittliche 3 Sterne.

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