[Rezension] If I'm Being Honest

by - August 07, 2020

(© Viking Books for Young Readers)

If I'm Being Honest
von Emily Wibberley & Austin Siegemund-Broka

Bewertung: ★★★★★

YA Contemporary, 370 Seiten
Erscheinungsdatum: 23. April 2019
Verlag: Viking Books for Young Readers 



Inhalt:
Obwohl Cameron Bright zu den beliebtesten Schülerinnen an einer privaten Highschool in Los Angeles gehört, lässt sich ihr Ruf mit einem Wort zusammenfassen: Bitch. Grund dafür ist ihre brutale Ehrlichkeit. Doch trotz ihrer Popularität gelingt es ihr nicht, ihren Schwarm Andrew für sich zu gewinnen - noch viel schlimmer: Durch ein Missgeschick bringt sie ihn sogar gegen sich auf. Um ihren Fehler rückgängig zu machen, beschliesst Cameron sich zu "zähmen", analog zur widerspenstigen Katherine aus Shakespeares Stück "Der Widerspenstigen Zähmung", das sie gerade für die Schule lesen muss. Camerons Ziel ist es, bei allen, denen sie jemals Unrecht getan hat, Wiedergutmachung zu leisten, um so Andrew wieder für sich gewinnen zu können. Ihre Entschuldigungstour beginnt bei Brendan, dem Jungen, dessen gesellschaftliches Leben sie im Alleingang zerstört hat. Anfangs verzeiht Brendan ihr nicht so schnell, doch ein Computerspiel sorgt schliesslich dafür, dass sie sich immer besser verstehen. Zu Camerons Erstaunen geniesst sie es sogar, mit Brendan zusammen zu sein; er schätzt ihre Ehrlichkeit auf eine Art und Weise, wie es Andrew nie getan hat, und sie fragt sich: Vielleicht sollte man für die Art von Liebe, die man verdient, nicht kompromittieren müssen, wer man ist.

Meine Meinung:

Dieses Buch war das erste, das ich für meine "4*+ Rating Challenge" gelesen habe und es hat sich direkt als Volltreffer entpuppt. Die Story wird als eine Mischung zwischen "Mean Girls" und "Der Widerspenstigen Zähmung" von Shakespeare bezeichnet, wobei die meisten Rezensent*innen eher eine Ähnlichkeit zu "10 Dinge, die ich an dir hasse" sehen. So oder so, konnte das Autorenduo mich mit der Handlung absolut für sich gewinnen.

Im Fokus der Geschichte steht die Highschool Schülerin Cameron Bright, die aus meiner Sicht in der Inhaltsangabe unsympathischer dargestellt wird, als sie es eigentlich ist. Cameron ist zwar brutal ehrlich, hat aber auch eine sehr liebenswerte Seite, die vor allem ihre besten Freundinnen zu Gesicht bekommen. Ihre Ehrlichkeit ist per se eigentlich nichts Schlechtes, führt aber dazu, dass sie Paige, ein Mädchen aus ihrer Schule, beleidigt, die ausgerechnet mit ihrem Schwarm Andrew befreundet ist. Andrew geht daraufhin verständlicherweise auf Distanz, weshalb Cameron sich entschliesst, Wiedergutmachung zu leisten. Anfangen will sie damit bei Paige, doch die gibt ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie nicht gewillt ist, ihr zu verzeihen. Cameron will es deshalb auf Umwegen versuchen, indem sie Paiges Bruder Brendan zu mehr Beliebtheit an der Schule verhilft. Brendan ist ein nerdiger Einzelgänger, der ausgerechnet aufgrund von Cameron seit einigen Jahren zu den Aussenseitern gehört. Sie war es nämlich, die ihm einen fiesen Spitznamen verpasst hatte, der ihn zur Lachnummer der ganzen Schule gemacht hat. Und genau das will sie nun wieder gut machen. Obwohl sich Brendan anfangs noch abweisend zeigt, gelingt es Cameron, einen Draht zu ihm zu finden, als sie sich für ein Computerspiel interessiert, das Brendan programmiert. Während die beiden immer mehr Zeit miteinander verbringen, muss Cameron feststellen, dass Brendan ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt hätte. Und aus einer ursprünglichen Wiedergutmachung entwickelt sich schliesslich mehr...

Natürlich darf man bei einem Young Adult Contemporary Roman nicht mit einem literarischen Meisterwerk rechnen, das vor Tiefgründigkeit nur so strotzt, aber hier wird eine wirklich unterhaltsame Jugendbuchgeschichte erzählt, die ich kaum mehr aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm und lässt die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen.
Was mich sehr positiv überrascht hat, waren die vielen Nebencharaktere, die alles andere als eindimensional waren. Jeder Charakter bekommt seine Eigenheiten, Stärken und Schwächen und hat damit einen individuellen Wiedererkennungswert. Schön fand ich auch, dass sich die Autoren bei ihren Charakteren nicht an 0815 Klischees bedienen, was man zum Beispiel an Cameron und ihren besten Freundinnen sieht (wovon die eine eine Youtube Make-Up Artistin mit Millionen von Followern ist und die andere eine aufstrebende Hollywoodschauspielerin), die zu den beliebtesten Schülerinnen gehören. Alle drei sind nicht die typischen arroganten Oberzicken, die man in vielen anderen Young Adult Romanen antrifft, sondern sind trotz ihrer Beliebtheit und ihres Erfolgs bodenständig geblieben. Obwohl alle Charaktere ihre Fehler und Schwächen haben, gab es keinen einzigen, den ich nicht in mein Herz geschlossen habe.

Besonders an diesem Buch ist auch der Bezug zu Shakespeares Werk "Der Widerspenstigen Zähmung". Ich kannte dieses Theaterstück bislang nicht, doch im Buch wird immer wieder Bezug darauf genommen und die notwendigen Hintergrundinformationen geliefert, indem Cameron das Theaterstück in der Schule mit ihren Mitschüler*innen im Unterricht diskutiert. Dieses Werk ist es auch, das Cameron dazu inspiriert, sich verändern zu wollen und Wiedergutmachung zu leisten. Damit ist das Buch eine Art moderne Nacherzählung des Shakespeare-Klassikers.

Fazit:

"If I'm Being Honest" ist eine unterhaltsame, liebenswerte Young Adult Contemporary Geschichte aus der Feder eines verheirateten Autorenduos. Es handelt sich dabei um eine moderne und lose Nacherzählung eines Shakespeare-Stückes, das sich die Protagonistin zum Vorbild nimmt, um Wiedergutmachung zu leisten. Das Buch handelt von Familie, Freundschaft, Liebe und Veränderung und hat mir einige tolle Lesestunden beschert. Die Geschichte kann ich besonders Fans von "Cinder & Ella" und "10 Dinge, dich ich an dir hasse" empfehlen. Von mir gibt es für dieses zauberhafte Buch volle 5 Sterne.

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