[Rezension] Amokspiel
(© Amazon / Knaur Verlag) |
Amokspiel
von Sebastian Fitzek
Bewertung: ★★☆☆☆
Thriller, 449 SeitenErscheinungsdatum: 02. Oktober 2009
Verlag: Knaur
Inhaltsangabe:
Dieser Tag soll ihr letzter sein. Die renommierte Kriminalpsychologin Ira Samin hat ihren Selbstmord sorgfältig vorbereitet. Zu schwer lastet der Tod ihrer ältesten Tochter auf ihrem Gewissen. Doch dann wird sie zu einem brutalen Geiseldrama in einem Radiosender gerufen. Ein Psychopath spielt ein makabres Spiel: Bei laufender Sendung ruft er wahllos Menschen an. Melden die sich am Telefon mit einer bestimmten Parole, wird eine Geisel freigelassen. Wenn nicht, wird eine erschossen. Der Mann droht, so lange weiterzuspielen, bis seine Verlobte zu ihm ins Studio kommt. Doch die ist seit Monaten tot. Ira beginnt mit einer aussichtslosen Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören ... (© Amazon / Knaur Verlag)
Meine Meinung:
Gerade jetzt, nachdem Fitzeks neuster Thriller "Das Geschenk" pünktlich zur Abstimmung des Leserpreises erschienen ist (ein Schelm, wer Böses dabei denkt 😉) und jeder darüber spricht, habe ich ganz bewusst zu einem seiner älteren Bücher gegriffen. "Amokspiel" ist vor rund zehn Jahren erschienen und dreht sich um eine Geiselnahme in einer Radiostation. Der Täter - ausgerechnet mal wieder ein Psychologe, was sich in Fitzeks Werken wohl nie ändern wird - spielt mit seiner Zuhörerschaft ein perfides Spiel: Während jeder Stunde wird er einen x-beliebigen Haushalt in Berlin anrufen. Wenn die Person, die das Telefon abnimmt, nicht als erstes einen ganz spezifischen Satz nennt, dann stirbt eine der Geiseln. Sagt die Person jedoch den richtigen Satz, dann überleben alle Personen in seiner Gefangenschaft für eine weitere Stunde. Was man anfangs noch nicht weiss, ist die tragische Hintergrundgeschichte, hinter diesem bösen Spiel des Täters. Denn er macht das Ganze nicht etwa zu seiner eigenen Belustigung, sondern aus Verzweiflung: Er hofft so, seine Verlobte wiederzusehen. Der Haken an der Sache? Die Verlobte ist bereits vor einiger Zeit bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Und damit werden die Ermittler vor ein kniffliges Rätsel gestellt...Ich muss gestehen, dass dies der erste Thriller von Fitzek war, der mich nicht richtig packen konnte. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um überhaupt zu verstehen, um was es eigentlich geht und wer wer ist. Denn neben der Perspektive des Täters, dessen Situation man immer wieder hautnah aus seiner Sicht erlebt, werden abwechselnd einige Kapitel aus Sicht der Ermittlerin Ira beschrieben, die eher unabsichtlich in den Fall hineingerät. Ira ist selbst psychisch angeschlagen und hat ihre Tochter auf eine tragischer Art und Weise verloren, die sichtbare Spuren bei ihr hinterlassen haben. Dennoch ist sie es, die telefonischen Kontakt zum Täter aufnimmt und versucht, die Geiseln zu retten. Dabei muss sie jedoch über ihre eigene Vergangenheit sprechen und einige alte Wunden wieder aufreissen.
Wie man es von Fitzek gewohnt ist, werden die Leser*innen nach und nach auf die richtige Fährte gelotst, indem häppchenweise neue Informationen enthüllt werden, die zum Verständnis der übergeordneten Plots dienen. Doch je mehr man in dieser Geschichte erfährt, desto absurder wird das Ganze. Das führt soweit, dass ich im letzten Viertel beinahe komplett mein Interesse für die Auflösung der Geschichte verloren habe, denn die Erklärung hinter dem Ganzen war einfach total hanebüchen. Jedes Mal, wenn man denkt, die Story könnte nicht mehr absurder werden, passiert irgendein Deus Ex Machina, der den Plot als total unglaubwürdig erscheinen lässt. Insgesamt gab es mir zu viele verschiedene Charaktere (die allesamt nur mit ihrem Nachnamen erwähnt wurden, was meinem Verständnis nicht unbedingt geholfen hat) und zu viele Verstrickungen und Verschwörungen. Fitzek hat wohl einfach mal alles in sein Buch gepackt, das ihm eingefallen ist. Die Verschwörung in "Noah" hat mir zum Beispiel viel besser gefallen. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen.
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